Geschichte

Im Studienseminar Hofgeismar treffen Sie auf eine lange Tradition der Ausbildung zum Pfarrberuf. Am 5. Oktober 1891 wurde das „Predigerseminar“ gegründet. Es entstand an einem illustren Ort, dem ehemaligen „Friedrichsbad“, erbaut im Jahr 1770 nach Entwürfen des Hofarchitekten J.L. Splittorf. Sechs „Kandidaten“, wie die Vikare damals hießen, zogen am 6. Oktober 1891 in das damalige Predigerseminar ein.

Praktische Erfahrungen sammelten sie nicht etwa in einer Vikariatsgemeinde. Die Ausbildung fand allein auf dem Gelände des Studienseminars statt. Gottesdienste und Andachten hielten die Vikare im Kirchspiel am Gesundbrunnen und im „Siechenhaus“, dem Vorläufer der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen. Auf den Schulunterricht bereiteten sie sich in einer benachbarten Volksschule vor.

Später wurde das duale Ausbildungssystem eingeführt: Die Kandidaten sammelten praktische Erfahrungen in Gemeinde, Schule und Diakonie an unterschiedlichen Orten überall in der Landeskirche. Zum Ende des Vikariats kamen die Kandidaten zur Reflexion ihrer Praxiszeit in das Prediger­seminar.

Vom 1. Mai 1959 an zogen endlich auch Vikarinnen in das Haus ein.

Seit 1969 ist das Studienseminar zusätzlich der Ort für die Fortbildung der Pfarrer und Pfarrerinnen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Inzwischen nehmen auch Kollegen und Kolleginnen anderer Landeskirchen gelegentlich das Fortbildungsangebot in Hofgeismar wahr.

Es ist eine Besonderheit innerhalb der EKD, dass im Studienseminar Hofgeismar Ausbildung und Fortbildung an einem Ort und im gegenseitigen Austausch organisiert und weiterentwickelt werden. Seit dem Jahr 2004 ist auch die Aus- und Fortbildung der Prädikanten und Prädikantinnen am Studienseminar angesiedelt. Als im Jahr 2008 die Arbeitsstelle Gottesdienst neu entstand, fiel die Wahl für den Standort ebenfalls auf das Studienseminar in Hofgeismar.

Die Zukunft des Studienseminars liegt bei einem integralen Konzept der Aus- und Fortbildung im Dienst der Kommunikation des Evangeliums.